KLEINE SCHMUTZIGE BRIEFE

30.07.2024 21:45

Die lebhafte Rose Gooding hat wenig mit der frommen Edith Swan gemeinsam, außer dass sie Nachbarinnen in der englischen Küstenstadt Littlehampton in den 1920er-Jahren sind. Doch eines Tages erhalten Edith und andere in der Stadt anstößige Briefe, gespickt mit gemeinen Beschuldigungen in unflätiger Sprache, und der Verdacht fällt sofort auf Rose. Scotland Yard ermittelt und Rose droht sogar, das Sorgerecht für ihre Tochter zu verlieren. Während die skandalösen Briefe weiterhin die Stadt heimsuchen, ahnt nur die Polizistin Gladys Moss, dass etwas nicht stimmt und Rose möglicherweise doch nicht die Schuldige ist.
Die Kulisse von KLEINE SCHMUTZIGE BRIEFE in einer Kleinstadt kurz nach dem Krieg scheint auf den ersten Blick Lichtjahre entfernt von unserer modernen Gesellschaft. Und doch findet sich da in dieser Gemeinde der 1920er-Jahre, wo an Telefone noch lange nicht zu denken war und Toiletten und Bäder unverändert von Nachbarn geteilt wurden, etwas Zeitloses, das auch heute noch einen Nerv trifft: das Trollen. Die wahre Geschichte im Herzen des Films rankt sich um eine Abfolge ausgesprochen persönlicher „hate mails“, die eine ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzen und zu einer Hexenjagd führen, weshalb sich die Außenseiterin Rose schließlich vor Gericht verantworten muss. Während die obszönen Inhalte von den Bewohnern des Dorfs laut vorgelesen werden, kann man nicht anders, als an die unablässigen Ströme von Aussagen denken, die von Gott und der Welt, wie Waffen eingesetzt, gepostet werden, vom durchschnittlichen Tastatur-Krieger hin zu den größten Anführern der Welt und Berühmtheiten. Man muss sich nur ein paar Hashtags dazu denken, dann kommen einem die Briefe vor wie ein analoges Twitter-Profil.
Die Zeit, in der die Geschichte spielt, mit ihren absurden Sittenvorstellungen und Verhaltensregeln, erlaubt es, einerseits schön albern und aberwitzig zu sein, andererseits aber auch den Finger in die Wunde zu legen, gleichzeitig unerwartet und ordentlich dramatisch zu sein. Die Mischung verschiedener Tonalitäten ist besonders reizvoll, denn das Drehbuch besticht durch seinen leichten komischen Ton, aber lässt auch andere Register zu und erzählt im Kern eine dramatische Geschichte, die richtig originell und witzig ist.

Filmhomepage

(WICKED LITTLE LETTERS) GB 2023; Regie Thea Sharrock; mit Olivia Colman,
Jessie Buckley, Anjana Vasan, Joanna Scanlan, Gemma Jones u.a.;
FSK: 12 (Deskriptoren: sexualisierte Gewalt, Diskriminierung, Sexualität);
Länge: 100 Min.; Dolby Digital

EP: € 8.00

KEINE KARTENRESERVIERUNG MÖGLICH, NUR ABENDKASSE.
KASSENÖFFNUNG: 1 STUNDE VOR VORSTELLUNGSBEGINN.
BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IM SAAL DER GEMS STATT.

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