EIN GANZES LEBEN
06.01.2024 20:00

Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marie ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.
Erzählt wird die entbehrungsreiche Lebensgeschichte des Andreas Egger, der über acht Jahrzehnte Gewalt, Krieg und Armut erleiden muss. Doch es gibt immer auch Momente des Glücks und eine große Liebe, die aus Egger einen Menschen machen, der mit seinem Leben und den wenigen Dingen, die er hat, zufrieden ist.
EIN GANZES LEBEN ist die bildgewaltige Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ausnahmeschriftsteller Robert Seethaler. Die 2014 erschienene Buchvorlage entpuppte sich als literarische Sensation: Allein im deutschsprachigen Raum wurde sie mehr als 1,1 Millionen Mal verkauft, weltweit in 40 Sprachen übersetzt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. In den Rezensionen war zu Recht von einem „Jahrhundertroman“ und einem „kleinen literarischen Wunder“ die Rede.
Regisseur Hans Steinbichler sieht das Werk als „eine Parabel über das Wesentliche in unserem Leben – Liebe und Zufriedenheit – und hält damit unserer rastlosen Leistungsgesellschaft einen Spiegel vor.“ In seiner epochalen, werkgetreuen Adaption geht es aber nicht nur um Andreas Egger: „Steinbichler schafft ein realistisches Bild des frühen 20. Jahrhunderts und zeichnet neben dem Leben der Hauptfigur auch die Industrialisierung einer abgeschiedenen Bergregion nach […] Wo der Hilfsarbeiter Andreas Egger schlussendlich staunend vor seinem Leben steht, steht der Zuschauende staunend vor diesem monumentalen Zeitkolorit.“ (FBW).
D 2023; Regie: Hans Steinbichler; mit Stefan Gorski, August Zirner, Ivan Gustafik,
Julia Franz Richter u.a.; FSK: 12 (Deskriptoren: Gewalt, Verletzung); Länge: 115 Min.; CinemaScope; Dolby Digital
EP: € 8.00
KEINE KARTENRESERVIERUNG MÖGLICH, NUR ABENDKASSE AB 19.30 Uhr.